Habitatgestaltung für den Biber in Lodenau (Rothenburg) mittels gewässerbegleitender Pflanzung
Innerhalb des Zeitraumes von 2017-2023 sollen Maßnahmen zur Gestaltung eines naturnaheren Gewäs- serabschnittes des Schulgrabens in Lodenau umgesetzt werden. Dies erfolgt auf ca. 1.200 m Länge, mit dem Ziel, dem wieder heimisch gewordenen Biber ein Nahrungshabitat anzubieten. Dabei arbeiten wir eng mit der Stadtverwaltung Rothenburg, der unteren Wasserbehörde des Landkreises und der Außenstelle Kamenz des LfULG (Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie), als Förderbehör- de, zusammen. Das Vorhaben liegt im FFH- Gebiet „Lausitzer Neiße nördlich Görlitz bis zur brandenbur- gischen Grenze“. Davon profitieren könnte nicht nur der Biber, sondern z.B. auch Arten wie Ortolan und Neuntöter.
---------- 02.2018 - 12.2018 Durchgang 2 der Pflanzmaßnahmen
Luftbild der Pflanzungen 2018-2019
Aufgrund der Erfahrungen der vor- jährigen Pflanzung gestaltete sich die Umsetzung 2018 wesentlich einfacher. Die große Dürre im Som- mer 2018 stellte ein großes Problem dar. Durch die regelmäßige Pflege und das Wässern gab es keine Ver- luste an den Bäumen zu Beklagen.
Die Pflanzung Ende Februar 2018.
Durch Unbekannte wurde der Biberdamm am Abschnitt 10 entfernt. Er wurde vom Biber nicht mehr neu aufgebaut. Der niedrigere Wasserstand hatte im Nachhinein keinen Einfluss auf die Pflanzungen des Jahres 2017. Nur die Weidenspreiten entwickelten sich langsamer als ursprünglich gedacht.
Am Schulgraben zwischen Abschnitt 8 und 9 (siehe Plan Durchgang 1) konnte in der ersten Maiwoche bei allen Bäumen das Ausschlagen der Blätter beobachtet werden. Im Oktober / November 2017 stand der Schul- graben aufgrund des Biberdamms bis zur Böschungsoberkante unter Wasser.
Alle Weidenspreiten haben Anfang Mai ausgeschlagen. Auch diejenigen, die durch den Biber verbissen wurden. Der Draht hat den Pflanzen den nötigen Schutz gegeben. Im Laufe des Jahres zeigten die Weidenspreiten jedoch nur ein geringes Wachstum, was vermutlich an der Dürre des Jahres und den niedrigen Wasserstand des Schulgrabens lag.
Ende Mai wurde mit der regelmäßigen Entwick- lungspflege der Pflan- zung begonnen. Zuerst wurden die grundwasserfernen Gehölze im Nordosten des Schulgraben aus- giebig gewässert. Im Verlauf des Jahres wurde mehrmals die komplette Pflanzung gewässert.
Anfang Oktober startete die 2. Pflanzphase. Dazu wurden die Pflanzflächen markiert und gemäht, bzw. im Falle der Weidenspreiten mithilfe eines Radladers abgeschoben. Für die bibersichere Zäunung wurden Gräben ausgehoben, in welche die Zaunpfähle der Strauchpflanzungen eingeschlagen wurde.
Blick auf Abschnitt 2 im Süden. Hier sind die Baum- pflanzungen aus dem Vorjahr zu erkennen. Dieser Bereich wurde mit Sträuchern, Weiden- spreiten und einigen grabennah gepflanzten Bäumen ergänzt.
Mitte Oktober wurde alles Material zum Aufbau der Zäune geliefert. Vor der Lieferung des Pflanzmaterials wurden alle Zäune, Weidenspreiten und Baumpflanzungen soweit vorbereitet, dass möglichst nahtlos mit Lieferung der Pflanzen diese in die Erde gebracht werden konnten. Anfang November erfolgte schließlich die Lieferung des Pflanzenmaterials. Entgegen der ursprünglichen Planung, mit der Miete eines Baggers, hat sich ein Radlader für die Pflanzmaßnahmen als die geeignetere Wahl ergeben. Mit ihm konnten die schweren Bäume wesentlich besser transportiert und eingesetzt werden. Auch in anderen Bereichen war er flexibler einzusetzen wie ein Bagger.
Im November wurden im Schwerpunkt die Pflanzen gesetzt und ausreichend gewässert. Im Vorfeld wurden die Pflanzlöcher mithilfe eines Erdbohrers ausgehoben.
Im Bereich des Ab- schnitt 2 wurden zu- sätzlich Schwarzerlen (rechts im Bild) aus einer älteren Pflanzung mit einem Dreibock und Drahthose gesichert, um Schäden durch den Biber zu verhindern. Während der 2. Pflanz- phase konnten keine Biberaktivitäten im Gebiet beobachtet werden.
Im Bild der Abschnitt 3 in einer Gesamtübersicht. Der Abschluss der Arbeiten erfolgte Anfang Dezember.
---------- ---------- 10.2017 - 01.2018 Durchgang 1 der Pflanzmaßnahmen
Luftbild der Pflanzungen 2017-2018
Im Pflanzbereich 8, 9 und 10 befindet sich ein Biberdamm mit mindestens einem Bau im Rückstaubereich. Der Damm führte in diesem Bereich zu einem hohen Grundwasserstand, der eine Anpassung des Pflanzplanes er- forderte. Baumarten, die Staunässe nicht vertragen, wurden an anderen (unkritischen) Bereichen des Schul- grabens gepflanzt.
Durch die Präsenz des Bibers im Projektgebiet kam es zum Teil zu erheblichen Veränderungen in der Umsetzung und auch einem Mehraufwand, der nicht vorhersehbar war:
Anpassung des Pflanzplanes, aufgrund geänderter Standortbedingungen infolge Vernässung.
Bäume und Sträucher mussten zentral und gewässerfern zwischengelagert werden, um einen Verbiss durch den Biber zu vermeiden.
Erhöhter Logistikaufwand mit Transport des Pflanzmaterials vom Zwischenlager zum Pflanzstandort. Bäume mussten einzeln antransportiert werden – ein Radlader wurde zusätzlich angemietet.
Bäume mussten sofort am Pflanzstandort zumindest notgesichert werden, um Biberschäden zu vermeiden – ohne Sofortsicherung konnten die Bäume nicht in gewässernahen Bereichen gepflanzt werden – der Drahtschutz wird in der Regel als letztes angebracht, musste hier jedoch gleichzeitig mit Pflanzung und Setzen des Dreibocks erfolgen.
Erhöhter Managementbedarf in Koordinierung der Arbeiter, Abstimmungen mit Behörden und der Stadtverwaltung Rothenburg.
Als Nachsorge für die bestehenden Baumpflanzungen wird noch ein zusätzlicher Schutz in Form eines engmaschigen verzinkten Sechseckgeflechts empfohlen. Für die zweite Pflanzung wird grundsätzlich engmaschigeres Zaunmaterial angedacht.
Anfang Oktober wurden die Pflanzmaßnahmen vorbereitet. Zuerst erfolgte eine Markierung der Pflanzstandorte, die dann durch unser Personal gemäht wurden. Durch Pflöcke mit Kürzeln zu dem jeweilig vorgesehe- nen Baum, Strauch bzw. Weidenspreitlage wurden die Standorte markiert.
Der Biber muss das Gebiet (im ursprüng- lichen Pflanzplan) erst 2017 als Revier er- schlossen haben. Im Bild der Damm, den er 2017 angelegt hat und frische Nagespuren vom Oktober 2017. Ältere Biberspuren deuteten bis Anfang 2017 nur auf Ausflüge an den Schulgraben hin.
In der ersten November- woche wurden mithilfe eines Kleinbaggers die Pflanzlöcher für die Bäu- me, die Strauchstandorte und die Plätze für die Wie- denspreiten vorbereitet. Einige Pflanzbereiche mussten jedoch auch durch Handarbeit vorbe- reitet werden, da ein Baggereinsatz nicht möglich war.
Mitte November erfolgte die erste Lieferung des Pflanzmaterials. Aufgrund der Biberak- tivitäten musste das gesamte Material gewässerfern auf einem Grundstück der Stadt Rothenburg gelagert werden.
Ende November war der Großteil der Bäume gepflanzt und mit Drei- böcken versehen. Zur Notsicherung wurden teilweise die Drahthosen erst einmal provisorisch angelegt. Später wurde die Zäunung mindestens 20 cm tief im Boden ver- ankert und am Dreibock fixiert.
Die im Boden eingegra- bene Drahthose zum Schutz vor Grabetätig- keiten des Bibers. Die Ballen der Bäume er- hielten komplett einen Wühlmausschutz.
Die Weidenspreiten waren ursprünglich ohne Draht- sicherung, nur mit Riegel- hölzern geplant. Einige Weidenspreiten wurden jedoch noch vor ihrer Fixierung mit Riegelhöl- zern durch den Biber ver- bissen, entfernt und zum Dammbau genutzt. Um dem entgegen zu wirken, wurden die Weidensprei- ten zusätzlich mit einem Sechseckdrahtgeflecht gesichert.
Aufgrund der schwierigen Geländeverhältnisse und der langen Transportwege wurde zusätzlich ein Rad- lader gemietet, der eine große Arbeitserleichterung darstellte. Ausbringen des Rinden- mulches Ende November auf der gesamten Pflanz- fläche. Im Vordergrund ein Standort der 13 Strauch- pflanzungen.
Anfang Dezember waren die Baumpflanzungen komplett abgeschlossen. Im Bild der Abschnitt im Nordosten am Schulgraben.
Anfang Dezember konnte sich dem letzten Teil der Pflanzmaßnahmen gewidmet werden – den Strauchpflanzungen. Insgesamt 13 dieser ca. 5x5 m großen Zäunungen wurden am Schulgraben errichtet.
Mit Abschluss der Pflanz- arbeiten wurden alle Bäume und Sträucher gewässert. Hierfür liegt die Genehmi- gung der UWB vor, aus dem Schulgraben mithilfe eine Schöpfkelle oder einer Tauchpumpe Wasser zu entnehmen.
Die Pflanzmaßnahmen wurden bis zum Ende vom Biber begleitet. Über die gesamte Zeit konnten fast täglich frische Spuren im Projektgebiet beobachtet werden. Schäden am Pflanzmaterial konnten mit Ausnahme von zehn verbissenen Weidenspreiten und einer Esche vermieden werden.
Dieses Bild zeigt am Besten die Schwierigkei- ten in der Umsetzung der ersten Pflanzung am Schulgraben Lodenau. Die Pflanzungen erfolgten mitten im Biberrevier (im Bild der Biberdamm) und erforderten andere aufwändigere Herange- hensweisen, wie Pflanz- ungen ohne Biberpräsenz.
---------- 09/2017 Derzeit befinden wir uns in der Vorbereitungsphase und im Herbst 2017 sollen die ersten Pflanzungen erfolgen. Über den Fortschritt des Projektes werden wir weiterhin berichten.
Typisches Bild des Lode- nauer Schulgrabens vor der geplanten Pflanzung: Der Graben ist geprägt von weitgehend linearen und lichten Strukturen, stark krautigen Uferstau- denfluren und vereinzelten Schilfröhrichten. Im Bild ist sehr gut die Naturverjüng- ung aus Schwarz-Erle zu sehen, die punktuell am Graben zu finden ist.
Bestehende Gehölze wer- den in die Pflanzungen in- tegriert und zusätzlich mit einem Biberschutz ver- sehen.
Beispielhafte Auszüge aus dem Pflanzplan
---------- Das Projekt wird gefördert nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft für die Förderung von Maßnahmen zur Sicherung der natürlichen Biologischen Vielfalt und des natürlichen ländlichen Erbes im Freistaat Sachsen (Förderrichtlinie Natürliches Erbe- RL NE/2014).