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Biotop- und habitatgestaltende Maßnahmen am Plattenteich
- Lebensraum der Mond-Azurjungfer

Mond-AzurjungferKurzporträt Libelle (Auszug Fachbeitrag Jörg Müller): Die Mond-Azurjungfer (Coenagrion lunulatum Charpentier, 1840) ist eine eurosibirisch verbreitete Kleinlibelle mit dem Schwerpunkt in Sibirien. Die mitteleuropäischen Vorkommen liegen hauptsächlich im Tiefland (Sternberg & Buchwald 1999). In Deutschland galt diese Art im Jahr 1998 noch als stark gefährdet. In der aktuellen Roten Liste ist sie nun als vom Aussterben bedroht geführt (Brockhaus et al. 2015). In Sachsen ist sie ebenso vom Aussterben (RL 1) bedroht (Günther et al. 2006). Die Situation hat sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Momenten ist sachsenweit nur noch eine Population bekannt und diese befindet sich am „Plattenteich“ auf der „Neuberzdorfer Höhe“, südwestlich vom „Berzdorfer See“, bei Görlitz.

C.lunulatum bevorzugt moorige, nährstoffarme, sonnenexponierte, flache Stillgewässer. Diese weisen für gewöhnlich Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen sowie Schilfröhrichte auf. Essentiell notwendig sind Wiesen im Gewässerumfeld welche als Reife-, Jagd- und Nachthabitate genutzt werden. Bei guten Bedingungen schlüpft C.lunulatum Ende April und ihre kurze Flugzeit endet bereits Mitte Juni. Sie ist als ein schlechter Flieger einzustufen und ihre Ausbreitungsfähigkeit ist eher gering. (Sternberg & Buchwald 1999 und Brockhaus & Fischer 2005).

                Übersicht der Maßnahmen, mit dem der Lebensraum der Mond-Azurjungfer am Plattenteich aufgewertet werden soll. Die Arbeiten erstrecken sich über einen Zeitraum von 3 Jahren (2019 – 2021).


> Karte mit Übersicht (groß)

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> Endbericht (PDF) zum abgeschlossenem Artenschutzprojekt
   „Biotop- und habitatgestaltende Maßnahmen am Plattenteich, Lebensraum der Mond- Azurjungfer“

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Umsetzungsphase 3:  2021
Die finalen Arbeiten im dritten Pflegejahr am Plattenteich erfolgten im Juli.




Schwerpunkt nach einjähriger Nutzungspause war ein Pflegeschnitt entlang des gesamten westlichen Ufers auf einer Breite von ca. 10m. Standortgerechte Baum- und Straucharten wurden belassen. Weiterhin wurde im Süden entlang der Zuwegungen und noch einmal im Norden ein kleiner Offenbereich gemäht.



Arten wie Bastard-Indigo und Robinie sorgen am Standort stellenweise für große Probleme. Ihre Fähigkeit, Luftstickstoff über eine Symbiose mit Bakterien fürs Wachstum zu gewinnen, stattet sie mit einem enormen Konkurrenzvorteil gegenüber einheimischen Baum- und Straucharten aus und lässt sie um den Plattenteich in vielen Bereichen Dominanzbestände ausbilden. Zusätzlich zur Mahd wurden in den Randbereichen, wie im Bild im Süden des Gewässers, diese Arten zurückgedrängt.



Mit einem einfachen „Auf Stock“ setzen ist die Robinie schwer zu verdrängen. In der Regel wird dadurch der Stockaustrieb gefördert und im Folgejahr können sich schon eine Vielzahl neue Triebe gebildet haben. Um dies zu vermeiden, wurden Robinien im Umfeld des Gewässers geringelt – auf einer Stammlänge von ca. 20cm wurde die komplette Rinde entfernt. Dadurch soll ein Stockaustrieb vermieden und ein Absterben der invasiven Art gefördert werden.



Im Norden des Gewässers wurde der dichte Schilfgürtel ca. zur Hälfte zurück gedrängt. Im Vorjahr fanden hier bereits Arbeiten statt. 2021 stellte der hohe Wasserstand des Plattenteiches eine erhebliche Erschwernis bei den Arbeiten dar. Vorteil war jedoch, dass die im Vorjahr entfernten Schilfbestände sich nicht wieder etablieren konnten. Somit entstanden wieder wichtige offene Wasserbereiche, die rege von Libellen als Jagd- und Patrouillenreviere genutzt wurden.



Leider waren nicht alle Teilvorhaben des Projektes von Erfolg gekrönt. Große Teile des östlichen Uferbereichs waren 2019 verbuscht. In einer einmaligen Maßnahme wurde hier die Strauchvegetation entfernt. Ziel war es, die entbuschten Bereiche im Folgejahr 2020 durch eine Mahd zu pflegen. Der Bastard-Indigo in diesem Bereich konnte sich jedoch extrem rasch regenerieren und bildete bereits 2020 wieder dichte Bestände aus, die mit einer einfachen Mahd nicht zurückdrängen waren. Im Bild der Bestand 2021, der schon wieder Wuchshöhen von über 2m aufwies. Für eine Umwandlung in Grünland hätte hier der Bastard-Indigo mehrmalig während der Vegetationsphase zurückgedrängt und geschwächt werden müssen.

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Umsetzungsphase 2:  2020
Von Mitte August bis Anfang September erfolgten am Plattenteich auf der Althalde am Berzdorfer See die zweite Phase des Projektes. Geplante Pflegearbeiten in Form einer Mahd im Osten auf den 2019 entbuschten Teilbereichen konnten nicht umgesetzt werden. Grund war, dass sich hier der neophytische Strauchart Bastardindigo wieder in kürzester Zeit regenerieren und Dominanzbestände ausbilden konnte.




Schwerpunkt bei den Arbeiten 2020 lag in der Entfernung größer Schilfbestände in der Mitte und im Norden des Gewässer. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes kamen die Arbeiten gut vor ran. Im Bild ein ehemalig mit Schilf bestandener Gewässerabschnitt.





Angrenzende Offenbereiche im Süden und Norden des Gewässers wurden gemäht sowie benachbartes Gebüsch punktuell zurückgedrängt, um offene Strukturen für die Patrouillenflüge der Libellen zu erhalten

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Umsetzungsphase 1:  2019
Von Mitte Juli bis Mitte September erfolgten am Plattenteich auf der Althalde am Berzdorfer See die ersten Artenschutzmaßnahmen zur Mond-Azurjungfer. Zuerst erfolgte die Mahd der Ruderalflur am Südteil des Plattenteiches und entlang des Westufers auf einem ca. 10 m breiten Streifen.


 
Bild links: Der Plattenteich kurz vor Beginn der Maßnahmen
Bild rechts: Gemähter, freigestellter Weg als Flugkorridor für die Libellen zum Plattenteich.




Der ca. 10m breite Randstreifen am westlichen Ufer des Teiches. Neben der dichten Reitgrasflur wurde auch der Gehölzanflug zurückgedrängt.

 
Die östlichen Bereiche Mitte August, wo die Verbuschung zurückgedrängt wurde, um weitere Flugkorridore am Teich zu schaffen. Die fortgeschrittene Beschattung des Teiches soll dadurch ebenfalls mittelfristig reduziert werden.
 
 
Blick auf das Schilfröhricht – vor und nach der Bearbeitung. Die Zurückdrängung war mit Abstand der schwierigste Teil der Arbeiten. Eine Schlammschicht von mindestens 50cm am Teichgrund machte den Einsatz der Wathosen fast unmöglich. Das Schilf konnte nur aufwändig mit Zuhilfenahme eines Schlauchbootes entfernt werden.




Der Teich nach Abschluss der Arbeiten Ende September 2019.

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