Der Landschaftspflegeverband „Oberlausitz“ e.V. betreut in den Jahren 2021 -2023 über die Richtlinie Natürliches Erbe - RL NE/2014 insgesamt 2255 m Amphibienschutzzaun. Um den Bedarf zu decken wurden 2021 hierzu 1100 m Schutzzaun zusätzlich angeschafft. Damit werden alte und verschlissene Zäune ersetzt und neue Standorte ausgestattet. Die Zäune werden durch Naturschutzhelfer, engagierte Privatpersonen und vereinseigenes Personal, betreut. Eine Ausnahmegenehmigung wurde durch die Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Görlitz gewährt.
Folgende Standorte werden durch unseren Verband betreut:
Nr.
Standort
Länge
Link zur Übersichtskarte
1
Markersdorf, OT Holtendorf, Teich Holtendorf
10 Zäune, gesamt 695 m
2
Klingenwalde, Ziegeleiteiche
3 Zäune, gesamt 385 m
3
Girbigsdorf, Erlichteich
2 Zäune, gesamt 340 m
4
Reichenbach, Pfarrteich
1 Zaun, 130 m
5
Arnsdorf, Holzmühlteich
2 Zäune, gesamt 505 m
6
Großhennersdorf, Großer Teich
1 Zaun, 200 m
Je nach Witterung beginnt der Aufbau im Frühjahr, Anfang bis Mitte März und endet in der Regel dann, wenn nach ca. einer Woche keine Tiere mehr am Zaun gefunden wurden. Dies ist meist Ende April, Anfang Mai.
Der Zaun bei Arnsdorf am Holzmühlteich steht bis ca. Anfang/ Mitte Juni, da die hier vorkommenden Rotbauchunken erst später auf Wanderschaft gehen. Am Teich Holtendorf wird zeitversetzt zusätzlich ein Zaun für die Rückwanderung der fertig entwickelten Jungtiere gesetzt, um Verluste entlang der Dorfstraße möglichst zu minimieren. Der Abbau erfolgt hier ca. Mitte Juni, nachdem die größte Rückwanderungswelle in den Sommerlebensraum durch ist.
Ergebnisse der Betreuung mit Anzahl der Tiere, die einen sicheren Weg über die Straßen gefunden haben:
Standort 1: Markersdorf, OT Holtendorf, Teich Holtendorf
Standort 2: Klingenwalde, Ziegeleiteiche
Standort 3: Girbigsdorf, Erlichteich
Standort 4: Reichenbach, Pfarrteich
Standort 5: Arnsdorf, Holzmühlteich
Standort 6: Großhennersdorf, Großer Teich
Auswertung 2022:
Die diesjährige Wandersaison der Amphibien endet mit
gemischten, zum Teil erfreulichen, aber auch wie im Vorjahr unerfreulichen Ergebnissen.
Am Teich Holtendorf konnten zusätzlich zur
Hinwanderung auch noch mindestens 75 Alttiere der Erdkröte und ungezählte
Jungtiere von 2022 sicher wieder über die Straße, auf ihrer Rückwanderung ins
Sommerquartier, gebracht werden. Weitere hundert Jungtiere des Grasfrosch
lassen auf eine leichte Bestandserholung am Zaunstandort Holtendorf hoffen.
Leider mussten aber auch über 150 Totfunde, in der Masse Erdkröten, durch den
Straßenverkehr festgestellt werden. Trotz höherer Zaundichte existieren noch genug
Schlupflöcher, um nicht allen Tieren ein unfallfreies Überqueren der
Mittelstraße zu ermöglichen. Die Schwankungen bei den Erdkrötenanzahl kann
vermutlich auf eine natürliche Populationsdynamik zurückgeführt werden.
Erfassungen aus früheren Jahren hatten teilweise deutlich geringere
Individuenzahlen als Ergebnis.
Der negative Trend am Zaunstandort Klingenwalde hält
weiter an - in diesem Jahr konnten nur wenige Erdkröten erfasst werden. Da sich
an dem Teichstrukturen nichts geändert hat, liegt vermutlich der Negativtrend
in zunehmend ungünstigen Bedingungen bei den Sommerrevieren.
Der
Zaunstandort Gebirgsdorf überraschte mit einem positiven Trend bei der lokalen
Erdkrötenpopulation. Grasfrosch konnte nicht mehr nachgewiesen werden. Der
Nachweis von 21 Knoblauchkröten ist jedoch sehr erfreulich, da diese Art im
Vorjahr am Zaun fehlte.
Am
Pfarrteich Reichenbach hat man eine konstant niedrige Entwicklung - es bleibt
zu hoffen, dass sich in Zukunft die Zahlen von Erd- und Knoblauchkröte am
Standort wieder erholen.
Am Standort
Holzmühlenteich sorgten Knoblauchkröte und Rotbauchunke für positive Trends im
Vergleich zum Vorjahr. Erdkröte, Grasfrosch und Teichfrosch befinden sich auf
konstant niedrigen Niveau, wobei der Teichfrosch eher gewässergebunden ist und
weniger für ein ausgeprägtes Wanderverhalten bekannt ist. Erfreulich zum
Vorjahr sind die Nachweise von Kammmolch und Laubfrosch. Beide Arten sind vom
Holzmühlenteich bekannt, wurden aber an der Amphibienleiteinrichtung bisher
noch nicht nachgewiesen.
Ähnlich dem Standort Klingenwalde verhält es
sich am Standort Großhennersdorf mit einem anhaltenden Negativtrend. Auch hier
liegt der Verdacht nahe, dass die Sommerquartiere für Erdkröte zunehmend
ungünstige Lebensbedingungen bieten, da sich am Gewässerumfeld des Großen
Teiches wenig geändert hat.
Auswertung 2021:
Leider liegen die diesjährigen Amphibienzahlen im Trend der letzten Jahre. Vor allem der Grasfrosch, aber auch die Erdkröte, haben zum Teil massive Bestandseinbrüche zu verzeichnen. Der Grund hierfür muss wahrscheinlich in der Trockenheit der letzten Jahren zu suchen sein, die vor allem ein Überleben im Sommerlebensraum abseits der Gewässer zunehmend schwierig gestaltet.
Aus diesem Trend ragt der Zaunstandort Markersdorf, OT Holtendorf, Teich Holtendorf positiv heraus. In diesem Jahr wurde, aufgrund Beobachtungen der letzten Jahre, weitere Zaunabschnitte gestellt – dadurch konnte mehr Tieren ein sicheres Überqueren der Straße zu den Laichgründen ermöglicht werden. Die Umfeldstrukturen am Teich Holtendorf scheinen darüber hinaus auch noch gute Verhältnisse für einen Sommerlebensraum zu bieten.
---------- Standort 1: Markersdorf, OT Holtendorf, Teich Holtendorf